
Q1. Was waren Ihre Erwartungen, als Sie zum ersten Mal mit der Erfindung konfrontiert wurden?
Ich sah ein neues Zeitalter, das durch Elektrizität eröffnet wurde. Aber diese Tür war noch instabil. Die Materialien, die damals als Isolatoren verwendet wurden, brannten leicht oder zerbrachen schnell. Es wurden auch viele teure natürliche Ressourcen benötigt.
Ich wollte ein Material schaffen, das jeder sicher und günstig nutzen kann. Bakelit war die Antwort. Es brannte nicht, blockierte Elektrizität und konnte in jede Form gebracht werden. Ich sagte mir selbst.
„Das ist das Werkzeug, das die Menschheit gleich macht.“
In diesem Moment fühlte sich die Erfindung nicht nur wie ein persönlicher Erfolg an, sondern wie ein neues Versprechen für die gesamte Epoche.
Q2. Heute betrachten wir Plastik jedoch als Symbol der Krise. Was denken Sie darüber, wenn Sie es jetzt sehen?
Um ehrlich zu sein, konnte ich mir das nicht vorstellen. Ich war ein Erfinder, kein Prophet.
Ich habe es erschaffen. Aber wie es verwendet wird, wie viel davon angesammelt wird und wohin es fließt, war nicht meine Angelegenheit. Ich glaubte, die Erfindung sei ein Geschenk, aber in Wirklichkeit war es eine Frage. Und die nachfolgende Generation zahlt den Preis für die unbeantworteten Fragen.
Heute erstickt das Meer an Plastik, und in den Blutproben von Kindern werden Mikroplastikpartikel gefunden. Der Komfort war ein Geschenk, aber das Ende war nicht vorbereitet.
Q3. Gab es einen Moment, in dem Sie als Erfinder die Grenzen erkannten?
Ich erkannte es bereits zu Lebzeiten. Bakelit eröffnete neue Märkte, aber zu viele Menschen konsumierten es rücksichtslos. Ich träumte von einem härteren und dauerhafteren Material, aber die Menschen verwendeten es, um billigere und mehr verkäufliche Produkte herzustellen.
Ein Erfinder kann nur den Anfang des Ergebnisses entwerfen. Aber das Ende wird von der Gesellschaft gestaltet. In dem Sinne, dass ich das Ende nicht gemeinsam entworfen habe, hinterließ ich eine Schuld.
Q4. Wenn Sie heute der Welt eine Botschaft übermitteln könnten, was würden Sie sagen?
Erfindungen bringen immer Licht und Schatten mit sich. Das Problem ist nicht, die Erfindung zu verhindern, sondern den Mut zu haben, die Schatten zu sehen.
Ich sah nur das Licht und konnte die Schatten nicht sehen. Aber die Menschheit von heute muss anders sein. Ob Künstliche Intelligenz oder Genbearbeitung, jedes Mal, wenn neue Technologien in die Welt kommen, jubeln die Menschen. Aber Jubel allein reicht nicht aus.
Wunder ziehen immer die Gegenseite mit sich. Wenn wir die andere Seite nicht betrachten, wird die Geschichte dasselbe Déjà-vu wiederholen.
Q5. Wie können wir die Krise, mit der wir konfrontiert sind, überwinden?
Was jetzt benötigt wird, ist kein weiteres Wunder. Es ist viel dringlicher, die Weisheit zu haben, wie man mit dem umgeht, was wir bereits haben.
Plastik ist jetzt kein einfaches Material mehr, sondern ein ökologisches Problem. Wir sollten den Weg des Wegwerfens nicht als selbstverständlich ansehen, sondern zuerst den Weg der Rückführung entwerfen. Erfindungen sollten nicht linear, sondern zirkulär sein. Wenn Anfang und Ende sich treffen und einen Kreislauf bilden, wird die Katastrophe endlich gestoppt.
Eine Erfindung ohne Kreislauf ist unvollständig. Das ist die größte Lektion, die ich der nächsten Generation hinterlasse.
Q6. Was ist die wichtigste Botschaft, die Sie zukünftigen Erfindern übermitteln möchten?
Ich sah nur das Wunder, das meine Erfindung bringen würde. Aber jetzt wissen Sie es. Wunder kommen immer mit Verantwortung.
Wenn Sie etwas Neues schaffen, denken Sie auch darüber nach, wie es verschwinden wird. Eine Erfindung, die bis zum Ende Verantwortung übernimmt, ist das wahre Geschenk.
📌 Hinweis des Herausgebers
Dieser Text ist kein echtes Gespräch, sondern ein fiktives Interview, das auf dem Leben und den Erfindungen von Leo Baekeland basiert.
Indem wir seine Stimme in die Sprache von heute bringen, fragt das Brezjournal.
Wie vor einem Jahrhundert das Plastik, trägt die neue Erfindung, die wir heute empfangen, nicht auch Licht und Schatten in sich?
Wenn wir uns jetzt nicht vorbereiten, werden wir in der Zukunft nicht wieder dasselbe Déjà-vu erleben?


