
Die Front der Energiewende ist das Gebiet mit einer hohen Dichte an Kohlekraftwerken. Die Provinz Chungcheongnam-do, in der 29 der 59 Kohlekraftwerke des Landes stehen, ist ein typisches Beispiel. Bereits im Dezember dieses Jahres steht die Schließung des Kraftwerks Taean 1 bevor. Wenn alle 14 Kraftwerke in Chungnam schließen, wird eine wirtschaftliche Verlustanalyse von etwa 28 Billionen Won und der Verlust von über 8000 Arbeitsplätzen prognostiziert. Da die Kraftwerke das Rückgrat der lokalen Wirtschaft waren, führt ihre Schließung direkt zu Unsicherheit für die Beschäftigung der Arbeiter und zur Gefahr des Verschwinden der Region.
Die Regierung und die Kommunalverwaltungen haben ebenfalls Maßnahmen zur Schaffung von Alternativen ergriffen. Chungnam führt Umschulungen im Bereich erneuerbare Energien und grüner Wasserstoff für 3000 betroffene Arbeitskräfte durch. Der Minister für Klimaschutz, Kim Dong-yeon, versprach ebenfalls am 10. des Monats vor Ort in Taean, dass die "Energiewende ohne Arbeitsplatzverluste" stattfinden wird.
Die Unsicherheit vor Ort bleibt jedoch bestehen. Am selben Tag appellierten bei einer Sitzung des Nationalversammlungs-Ausschusses Arbeiter, die in der Arbeitslosenversicherung nicht erfasst sind, wie die Hafenarbeitergewerkschaft, dass "echte Kohlenstoffneutralität nur erreicht werden kann, wenn Arbeitsplätze und Lebensunterhalt geschützt werden." Es gibt Bedenken, dass die Umschulungen tatsächlich zu einer Wiederbeschäftigung führen und dass die Unterstützung nicht ausreichend ist. Experten betonen, dass auch Südkorea, ähnlich wie die EU oder Japan, dringend einen ausreichend großen 'Fonds für einen gerechten Übergang' einrichten muss.
Der Schlüssel zu einem gerechten Übergang liegt im sozialen Dialog und in ausreichender Unterstützung. Deutschland hat 2018 einen 'Kohle-Ausschuss' eingerichtet, an dem Regierung, Unternehmen, Gewerkschaften und Umweltorganisationen teilnehmen. Nach achtmonatigen Diskussionen wurde beschlossen, die Kohleverstromung bis 2038 zu beenden, und es wurde entschieden, etwa 6,5 Billionen Won (48,1 Milliarden Euro) in Unterstützungszahlungen für die Anpassung der Beschäftigung der Arbeiter zu investieren. Dieser Prozess wird als Best Practice angesehen, um die Richtung der Wende zu klären und soziale Konflikte zu minimieren.
Die Nachhaltigkeit, die wir anstreben, muss sowohl die Umwelt als auch die Menschen einbeziehen. Kohlenstoffneutralität ist ein Systemproblem, aber letztendlich sind es die Menschen, die betroffen sind. Unter dem Prinzip 'Niemand bleibt zurück bei der Wende (Leave No One Behind)' kann ein gerechter Übergang erst dann vollendet werden, wenn die Arbeiter ein würdevolles Leben wieder aufnehmen und die Gemeinschaften neue Vitalität finden.
